CO2-Transparenz leicht gemacht

Die komplexe produktspezifische CO2-Bilanzierung einfach & verständlich erklärt.

CO2-Fußabdruck von Produkten berechnen

Wissen, das bewegt

Entdecken Sie das 1×1 der CO2-Bilanzierung

Welche Treibhausgase berücksichtigt der CO2-Fußabdruck?

Oft herrscht Unsicherheit beim Wort CO2-Fußabdruck. Warum wird hier nur CO2 berücksichtigt? Sind denn andere Treibhausgase nicht viel schädlicher für die Umwelt?

Um hier Klarheit zu schaffen, gehen wir nochmal einen Schritt zurück. Im Jahr 2005 trat das sogenannte Kyoto-Protokoll in Kraft, in dem sich eine Vielzahl von Staaten zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bekannten. Die hier berücksichtigten Treibhausgase sind Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Distickstoffoxid (N2O), Halogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW), Fluorkohlenwasserstoffe (FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6)1.

Zur besseren Vergleichbarkeit der Wirkung der Treibhausgase werden diese oft entsprechend ihrem globalen Erwärmungspotenzial umgerechnet. Die Erwärmungswirkung von CO2 über 100 Jahre liegt bei 1. Die weiteren Treibhausgase werden als Äquivalente auf die Wirkung von CO2 umgerechnet2. Der CO2-Fußadbruck beinhaltet also nicht nur CO2, sondern alle Treibhausgase des Kyoto-Protokolls, dargestellt als CO2-Äquivalente.

Auch unsere Software berücksichtigt alle Treibhausgase und gibt Ihnen den Fußabdruck als CO2-Äquivalente aus. Gerne zeigen wir Ihnen, wie leicht dies in unserer Software visualisiert wird.

Wie unterscheiden sich Product Carbon Footprint und Company Carbon Footprint?

Viele Unternehmen fragen uns, wo der genaue Unterschied liegt. Der offensichtlichste – ganz klar – der Betrachtungsgegenstand Produkt vs. Unternehmen.

Beim Produkt werden die Herstellungsprozesse eines Produkts über die verschiedenen Lebenszyklusphasen von der Rohstoffentnahme und Vorverarbeitung bei Zulieferunternehmen, über die Produktion, bis zum Werkstor des Unternehmens und teilweise auch darüber hinaus betrachtet.

Beim Unternehmen werden dessen gesamte Aktivitäten von den bezogenen Energiemengen des Unternehmens, über die Dienstreisen und Anreisen der Mitarbeitenden zum Arbeitsort, bis zu den eingekauften Produkten und Dienstleistungen zu Grunde gelegt. Beide CO2-Fußabdrucksarten haben ihre Berechtigung und werden regulatorisch auch gefordert.

Aber nur mit einer CO2-Fußabdrucksart können Sie Ihren Kunden die Treibhausgasemissionen der bezogenen Produkte weitergeben – dem Product Carbon Footprint!

Welche Standards gibt es zur Bilanzierung des Product Carbon Footprints?

Für die Bilanzierung des Product Carbon Footprints existieren unterschiedliche methodische Rahmenwerke. Da der PCF eine Teilmenge einer Ökobilanz bildet, hat sich aus der Norm der Ökobilanz (DIN EN ISO 14040-44) die Norm „Treibhausgase – Carbon Footprints von Produkten“ (DIN EN ISO 14067) entwickelt.

Ein weiteres Rahmenwerk liefert der „Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard“ des Greenhouse Gas Protocols und die Publicly Available Specification (PAS) 2050.

Zwischen den Standards existieren viele Gemeinsamkeiten aber auch kleine Unterschiede, z.B. hinsichtlich Ausschlusskriterien, der Handhabung von biogenem Kohlenstoff oder der Berücksichtigung von Investitionsgüter.

Die Berechnung in unserer Software funktioniert nach dem Product Life Cycle Accounting and Reporting Standard des Greenhouse Gas Protocols, da wir dies aktuell am stärksten gefordert sehen.

Was sind die Lebenswegphasen eines Produkts?

Um eindeutige Grenzen für den Betrachtungshorizont des Product Carbon Footprints zu setzen, empfiehlt das Greenhouse Gas Protocol eine Lebenswegbetrachtung. Hierbei wir der Lebensweg des Produkts in verschiedene Abschnitte unterteilt, z.B. in die Phasen Rohstoffgewinnung und Vorverarbeitung, Produktion, Distribution, Nutzung und Entsorgung.

Der Fokus auf die ersten beiden Phasen wird als cradle-to-gate-Betrachtung (also von der Wiege bis zum Werkstor) bezeichnet. Man spricht fachlich korrekt auch von einem partiellem PCF. Weiterhin gibt es noch gate-to-gate- (innerhalb des Unternehmens), cradle-to-customer- (bis zum Kunden), cradle-to-grave- (bis zur Entsorgung) oder cradle-to-cradle- (bis zur Wiederverwendung in einem neuen Produkt) Betrachtungen. Für die meisten produzierenden Unternehmen ist die cradtle-to-gate-Betrachtung der Einstieg in das Thema CO2-Bilanzierung auf Produktebene.

Wie unterscheidet sich die Einteilung der Lebenswegphasen zu den Scopes?

In der Frage zu den Lebenswegphasen haben wir bereits das Konzept der Systemgrenzen von der Rohstoffherstellung bis zum Werkstor des Unternehmens beschrieben. Da viele Unternehmen im Zuge der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichtserstattung bereits mit den Emissionen auf Unternehmensebene begonnen haben, sind dort allerdings eher die Emissionskategorien Scope 1, 2 und 3 bekannt. Worin liegt der Unterschied zwischen Lebenswegphasen und Scopes?

Beim Corporate Carbon Footprint werden die entstehenden Emissionen im gesamten Unternehmen den drei Scopes zugeordnet. Scope 1 betrachtet dabei die direkten Emissionen z.B. das Verbrennen von Heizöl zum Heizen. Hier entstehen die Emissionen direkt im Unternehmen selbst. Emissionen im Scope 2 sind indirekte Emissionen, denn dort entstehen die Emissionen z.B. beim Energielieferanten. Innerhalb von Scope 3 werden weitere Emissionen entlang der Lieferkette bilanziert, z.B. die eingekauften Produkte.

Der Produktfußabdruck wird entlang des Lebenswegs des Produkts berechnet. Die Emissionen werden dort den einzelnen Lebenswegphasen zugeordnet. Die beiden Konzepte Scopes und Lebenszyklusphasen lassen sich aber auch aufeinander abbilden. So werden Emissionen, die bei der Produktion eines Produkts entstehen auf Unternehmensebene den Scopes 1 und 2 zugeordnet, je nachdem ob die Emissionen beim Unternehmen selbst oder beim Energielieferanten entstehen. Die Rohmaterialien und deren Vorverarbeitung können dem Scope 3 zugerechnet werden. In unserer Software können Sie zwischen den Ansichten wählen und so die für Sie am besten passende Analyse starten.

Was sind Aktivitätsdaten und Emissionsfaktoren und wie komme ich an diese?

Bei der Erstellung von dem CO2-Fußabdruck und der CO2-Emissionen für Produkte wird prinzipiell zwischen den Aktivitätsdaten und den Emissionsfaktoren unterschieden.

Bei einem Fräsprozess sind Aktivitätsdaten beispielsweise die Angaben zu dem Energiebedarf der Maschine, dem Materialeinsatz des zu fräsenden Bauteils und den Abfallströmen, wie z.B. den Spänen. Aktivitätsdaten sollten bei der Bilanzierung durch die Unternehmen erhoben werden. Ist dies nicht möglich, können Annahmen basierend auf industriellen Durchschnittswerte getroffen werden. Dies muss am Ende der Bilanzierung im Abschlussbericht vermerkt werden und wirkt sich auf die Datenqualität aus.

Wenn die Emissionen der jeweiligen Aktivitäten, wie in den meisten Fällen üblich, nicht direkt gemessen werden, kommen Emissionsfaktoren zum Einsatz. Emissionsfaktoren finden sich in verschiedenen Datenquellen, die teilweise kostenlos und teilweise kostenpflichtig sind. Hier wird oft auch von sogenannten Datenbanken gesprochen. Die Emissionsfaktoren aus Datenbanken repräsentieren industrielle Durchschnittswerte und eigenen sich, um die Bilanzierung durchzuführen bis eigens erhobene Daten aus dem eigenen Unternehmen und insbesondere der Lieferkette zur Verfügung stehen.

In unserem Tool erhalten Sie Zugang zu verschiedenen Datenquellen mit höchster Datenqualität. Und falls Sie gerne ihre eigene Datenbanken nutzen möchten, können wir Ihnen diese ebenfalls in die Software integrieren. So wird die Berechnung der CO2-Emissionen für Ihre Produkte besonders einfach.

Was versteht man unter einer Allokation?

Bei vielen Produktionsprozessen entstehen neben dem eigentlichen Produkt sogenannte Koppelprodukte, z.B. Späne bei der Zerspanung. Hier stellt sich bei der Treibhausgasbilanzierung die Frage, wie kann ich die entstehenden Emissionen auf das Hauptprodukt und die entstehenden Nebenprodukte aufteilen. Diese Zuteilung wird Allokation genannt und folgt bestimmten Regeln: Generell gilt, dass so gut es geht Allokation vermieden werden soll, da hier meist Annahmen und Unsicherheiten das Ergebnis ungenauer machen. Vermeiden lässt sich Allokation durch

  • Aufteilen der Produktionsprozesse von Haupt- und Koppelprodukt. Dadurch können die Emissionen leicht dem jeweiligen Prozess zugeordnet werden.
  • Ist dies nicht möglich, muss geprüft werden, ob durch eine Neudefinition der deklarierten Einheit Haupt- und Koppelprodukt uns somit auch die entstehenden Emissionen zusammengefasst werden können.
  • Ist auch dies nicht möglich, wird versucht, ob das Koppelprodukt durch einen separaten Prozess hergestellt werden kann und das System somit erweitert wird.

Lässt sich die Allokation nicht vermeiden, unterscheidet man generell zwischen der physikalischen und der ökonomischen Allokation. Bei der physikalischen Allokation werden die entstehenden Emissionen auf Basis eines physikalischen Zusammenhangs zwischen Haupt- und Koppelprodukt aufgeteilt (z.B. Masse, Anzahl produzierter Einheiten oder chemische Zusammensetzung). Ist die physikalische Allokation nicht möglich, da z.B. physikalische Zusammenhänge nicht bekannt sind, können die Emissionen z.B. auf Basis des Marktpreises von Haupt- und Koppelprodukt allokiert werden.

Ist ein Vergleich von Produkten unterschiedlicher Hersteller möglich?

Diese Frage bekommen wir oft von Kunden und interessierten Unternehmen gestellt. Sie ist allerdings nicht einfach zu beantworten, denn selbst wenn für beide Produkte ein Fußabdruck vorhanden ist, sollte die Entscheidung nicht nur an dem CO2-Wert gekoppelt sein.

Meistens liegen bei der Bilanzierung andere Gegebenheiten vor, z.B. unterschiedliche Systemgrenzen, ein unterschiedlicher großer Anteil an Primärdaten, verschiedene Annahmen und Ausschlüsse. All diese Punkte wirken sich auf die Datenqualität bei der Bilanzierung aus. Deshalb sollte bei einem Vergleich zweier Produkte, nicht nur der CO2-Wert sondern auch die Datenqualität herangezogen werden. Diese beinhaltet Aussagen über die Primärdaten und Emissionsfaktoren bzgl. technologischer, zeitlicher und geografischer Aspekte sowie zur Vollständigkeit und Verlässlichkeit.

Damit ein Vergleich von Produkten auch unternehmensübergreifend möglich wird, muss allerdings nicht nur die Datenqualität eine Rolle spielen sondern auch das Konzept der Produktkategorie-Regeln. Diese geben Leitlinien vor, wie die Bilanzierung von Produkten unterschiedlicher Produktkategorien erfolgen soll, welche Annahmen getroffen werden dürfen, welche Lebenszyklusphasen berücksichtigt werden müssen etc. Aktuell sind nur für wenige Produktkategorie-Regeln vorhanden, sodass ein unternehmensübergreifender Vergleich schwierig bis unmöglich ist. Wenn innerhalb eines Unternehmens für verschiedene Produkte Regelungen für Systemgrenzen, Annahmen, Ausschlüsse etc. getroffen werden, können eigene Produkte gut miteinander verglichen werden. 

Der Wegweiser zur Berechnung des CO2-Fußabdrucks für Produkte

Falls wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie mit der Erstellung der CO2-Bilanzen Ihrer Produkte starten wollen, haben wir hier für Sie die wichtigsten Anfangsschritte für die PCF-Erstellung bereitgestellt.

Transparenz, Schritt für Schritt

Ihr Navigator durch den Richtlinien-Dschungel

Der Digitale Produktpass

In einer Welt, in der Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnen, kommt eine innovative Idee auf: der Digitale Produktpass. Dieses wegweisende Konzept wird die Art und Weise, wie wir Produkte betrachten und nutzen, von Grund auf verändern. Angesichts der steigenden gesetzlichen Anforderungen ist es für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, frühzeitig zu handeln. Erfahren Sie hier alles Wichtige zum Digitalen Produktpass und wie unsere CO2-Berechnung dazu beiträgt.

Die Green Claims-Richtlinie

m Rahmen des EU Green Deals hat die Europäische Kommission am 22. März 2023 einen wegweisenden Schritt unternommen, indem sie den Vorschlag für gemeinsame Kriterien zur Bekämpfung von Greenwashing und irreführenden Umweltaussagen vorgestellt hat. Dieser Vorschlag, bekannt als die „Green Claims“-Richtlinie, verfolgt das Ziel, die Genauigkeit und Transparenz von umweltbezogenen Werbeaussagen sicherzustellen. Dadurch wird ein wichtiger Schritt hin zu mehr Transparenz und Vertrauen im Bereich der Umweltwerbung getan und folglich der Verbraucherschutz gestärkt.

CBAM - Der CO2-Grenzausgleichsmechanismus

Der CO2-Grenzausgleichsmechanismus, auch Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) genannt, ist ein entscheidender Bestandteil des „Fit for 55“-Klimaschutzpakets der Europäischen Union (EU), das darauf abzielt, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030, um mindestens 55 % zu senken und gilt als eine Schlüsselmaßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Künftig muss der CO2-Fußabdruck von importierten Produkten angegeben werden, um sicherzustellen, dass diese den gleichen Umweltstandards entsprechen, wie in der EU hergestellte Waren.

ESG, CSRD und ESRS

Im Jahr 2024 sind Unternehmen erstmals dazu verpflichtet, Daten über ihre Interaktion mit der Umwelt zu sammeln und zu veröffentlichen. Diese essenziellen Informationen werden im kommenden Jahr gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)integraler Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsberichte sein. Die Vielzahl von Richtlinien, wie ESG, CSRD und ESRS, setzt klare Standards, um Unternehmen bei der Messung und Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistung zu unterstützen. Dabei geht es um die Reduktion von Umweltauswirkungen, die Förderung sozialer Verantwortung und die Erhöhung der Transparenz in der Berichterstattung.

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz

In den vergangenen Jahrzehnten gerieten zahlreiche Unternehmen wegen der Vernachlässigung grundlegender Menschenrechte und Umweltstandards in die Kritik. Dies führte zu einem wachsenden Druck auf die Wirtschaft, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, kurz Lieferkettengesetz, soll nun sicherstellen, dass Unternehmen dieser Verantwortung nachkommen. Es markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer verantwortungsvolleren globalen Lieferkette, indem es klare Anforderungen an Unternehmen stellt, um die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards entlang globaler Lieferketten zu gewährleisten.